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Entspannte Kinder – erholsame Nächte

Anke Eyrich
Anke Eyrich

Wie Kinder gut schlafen!

Dein Kind schläft abends lange nicht ein.
Es schläft nur an deiner Brust ein.
Oder es braucht nachts Dauerstillen.
Es wacht in der Nacht häufig auf – sogar stündlich.
Eure Nächte sind unruhig.
Dein Kind ist schreckhaft oder schläft sehr unruhig.

Kommt dir das bekannt vor?

Wenn ein Kind durch Weinen oder Wüten von Stress entlastet ist, ist es entspannt und die Nächste erholsam.

Inhaltsverzeichnis

Weinen und Schlafen aus Aware Parenting Sicht.

Was ist hier nachts los?

Ruhige Nächte und erholsamen Schlaf wünschen sich alle Eltern und trotzdem ist es oft nicht so. Es gibt sehr viel Unruhe und sehr viele Szenarien rund um das Einschlafen, das Schlafen und Durchschlafen in der Nacht in jedem Alter – von Geburt an bis fünf Jahre, bis sieben Jahre und oft auch noch, wenn die Kinder noch älter sind.

Viele Kinder nehmen den Stress, den sie den Tag über angesammelt haben mit in die Nacht.

Stressentlastung, Entspannung und Reizüberflutung wieder los werden, ist bei Kindern ähnlich wie bei uns Erwachsenen.

Und doch ist es ein wenig anders: Wir Erwachsene können über unseren Stress sprechen, wir können herausfinden wie wir uns von Stress entlasten, wie wir entspannen und wodurch wir auftanken. Kinder können das noch nicht!

Sie können aber ihren Stress entlasten, durch Weinen, durch Wutanfälle und vor allem auch durch Spielen, Lachen und Bewegung.

 

Es ist sehr wichtig das zu wissen, denn aus diesem Grund sind Kinder abends oft unruhig oder überdreht. Manchmal sind sie auch weinerlich oder quengelig. Das Stressgefäß ist voll und das Quengeln, Nörgeln und unzufrieden sein ist der vergebliche Versuch zu weinen. Oft sind Kinder auch streitlustig und bei mehreren Kindern ist abends ganz schön was los unter den Geschwistern.

Als Eltern wisst ihr:
Eigentlich sind die Kinder hundemüde. Eigentlich sind sie „drüber“. Eigentlich müssten sie ins Bett und könnten sofort einschlafen, aber sie finden nicht in den Schlaf. Oder als Stillkinder brauchen sie immer (wieder) die Brust zum Einschlafen.

Ich kannte das ebenfalls bei meinem jüngsten Sohn:
Bis er ein Jahr alt war, habe ich ihn abends zum Einschlafen gestillt und nach einer Stunde ist er wieder aufgewacht. Dann musste ich zu ihm ins Familienbett liegen, um ihn zu stillen. Er ist an der Brust wieder eingeschlafen und nach einer Stunde war er wieder wach. Ich musste ihn wieder stillen und so ging’s weiter bis ich selbst ins Bett kam. Ich konnte abends das Haus nicht mehr verlassen, weil mein Mann alleine mit ihm war und ihn ohne Brust nicht beruhigen konnte.

Zum Glück habe ich zu dieser Zeit Aletha Solter, die Begründerin von Aware Parenting nach Deutschland eingeladen und habe ihr von meiner Situation erzählt. Aletha erklärte mir, dass meine Brust zum Schnuller / zum Nucki meines Sohnes geworden ist. Es ist ein Kontrollmuster, mit dem sich mein Sohn vom Weinen abhält, um vor dem Einschlafen zu entlasten.

Wie können Kinder weinen und sich von Stress entlasten durch Lachen und Spielen?

Wie können Kinder weinen und sich von Stress entlasten durch Lachen und Spielen?

Hier sind Bindungsspiele genial:

Abends vor allem das Versteckspiel, bevor die Trennung kommt und die Kinder in den Schlaf gehen. Das ist eine Trennung von uns, bei der sie sich von ihrem Bewusstsein, von ihrem Wachsein trennen und auch von uns. Verstecken spielen ist ein Trennungsspiel, bei dem Kinder sehr gut durch Lachen und Spielen vom Tag entlasten können. Sie können umherrennen und haben nochmals Bewegung und sie üben diese Trennung mit Verstecken und wieder gefunden werden. Dadurch können sie sich gut auf das Einschlafen vorbereiten.

Oftmals kommt nach dem Spielen noch Weinen oder Wüten bei den Kindern und danach – siehe da – schlafen die Kinder gut ein und schlafen tiefer, ruhiger und länger.

 

So war es auch damals bei meinem Sohn. Ich habe von Aletha Solter den Rat bekommen, ihn VOR dem Einschlafen zu stillen. So dass ich sicher bin, dass er keinen Hunger mehr hat. Er war damals auch schon bei uns am Tisch fleißig am mitessen. So habe ich ihn eine halbe Stunde vor dem schlafen gehen gestillt und darauf geachtet, dass er dabei nicht einschläft. Als es dann zu Bett ging, habe ich ihn nach unserem Abendritual auf den Arm genommen und saß mit ihm am Bettrand. Er hat geweint und ich habe ihm zugehört und sein Weinen begleitet. Ich habe ihm Sicherheit gegeben und ein offenes Ohr für sein Erzählen.

Am ersten Abend weinte er 40 Minuten!!!

 

Ich war zunächst auch zeitweise etwas unsicher und fragte mich: Hoffentlich ist alles gut hier!?
Es war gut. Nach dem Weinen hat er mich entspannt angeschaut und ist dann eingeschlafen. Er hat vier Stunden geschlafen, bevor er zur ersten Nachtmahlzeit wieder aufgewacht ist. Am nächsten Abend waren es 30 Minuten, in denen ich sein Weinen auf meinem Arm begleitet habe und ihm zugehört habe, was er mir erzählen wollte und was er loswerden wollte, bevor er schlafen konnte. Wieder hat er vier oder fünf Stunden geschlafen, bis zur ersten Nachtmahlzeit. Sein Weinen wurde innerhalb einer Woche von Tag zu Tag kürzer.

Es blieb abends bei 5 bis 10 Minuten erzählen, Stress entlasten durch sein Weinen, welches ich begleitet habe.

Von da an hat er viel besser geschlafen. Er ist nachts nicht mehr stündlich aufgewacht, sondern zwei Mal oder hin und wieder drei Mal.

Meine Botschaft: Lass dein Kind niemals alleine weinen!

Das ist eine schreckliche Erfahrung für Kinder. Aber im Aware Parenting sehen wir das begleitende Weinen als große Heilung und eine Möglichkeit Stress zu entlasten, die Kinder sehr gerne nutzen.

Wir sind gute Eltern, auch wenn unsere Kinder in unseren Armen weinen.

Für die Kinder ist es eine Wohltat in ihrem Kummer begleitet und gesehen zu werden. Unsere Aufgabe als Eltern ist es, für unsere Kinder da zu sein und sie durch das Weinen hindurch zu begleiten, alles loszulassen, was sie nicht brauchen und nicht in den Schlaf mitnehmen wollen.

Ich wünsche ab heute viel bessere Nächte für dich und dein Kind.

Alles Liebe
deine Anke

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Anke Eyrich - Expertin für Aware Parenting Familienberatung

Anke Eyrich​

Als Aware Parenting Expertin im deutschsprachigen Raum ist Aware Parenting für mich nicht nur eine Methode, sondern eine Lebensweise. Kinder brauchen Raum, um zu weinen, zu wüten, zu lachen und zu spielen. Und sie brauchen eine starke Bindung zu uns Erwachsenen. Es ist mein tiefes Anliegen, Eltern und Pädagogen dabei zu unterstützen. Erfahre mehr über mich oder mache es wie 17.500+ andere und abonniere meinen Newsletter mit Tipps und Angeboten für mehr (Ver-)Bindung – Inspiration – Entspannung für bewusstes Elternsein.

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